Sie sind hier: Startseite Sonnenbühl / Rathaus & Gemeinde / Aktuelles / Aktuelle Meldungen / Hochwasserrückhaltecken in Sonnenbühl-Erpfingen

Spatenstich für das Hochwasserrückhaltecken in Sonnenbühl-Erpfingen

Ein wichtiges Hochwasserschutzprojekt für Sonnenbühl-Erpfingen und die lauchertabwärts liegenden Gemein-den geht nach aufwändiger Vorbereitungsphase und Planung in die Realisierungsphase. Auslöser war das Hochwasserereignis am 31. Mai / 1. Juni 2013 in Erpfingen und entlang der Lauchert. BM Uwe Morgenstern drückte es beim offiziellen Spatenstich am 8. Mai 2024 so aus: „Zumindest für die Sonnen-bühler war ein Hochwasserereignis hier auf der Sonnenalb in diesem Ausmaß bis dahin schlicht und einfach nicht vorstellbar“.

Die Wetterstation im großen Rinnental meldete damals „Land unter“ und war nur noch mit dem Schlauchboot erreichbar. In der Ortsmitte in Erpfingen standen zahlreiche Gebäudekeller unter Wasser und richtete massive Schäden an. Erfreulicherweise kamen damals keine Menschen ums Leben oder wurden schwer verletzt. Stromabwärts der Lauchert stiegen die Pegelstände immer mehr an und richteten noch höhere Schäden an.

Mit der Gründung des Zweckverbandes Hochwasserschutz Laucherttal sind die an der Erpf und Lauchert liegenden Städte und Gemeinden aktiv geworden um das Leben der Menschen sowie ihr Hab und Gut vor der Gewalt des Wassers zu bewahren. Der Verbandsvorsitzende BM Maik Rautenberg aus Veringenstadt wies beim Spatenstich auf die Gründung des Zweckverbandes im Jahr 2021 hin. Gemeinsam haben die Kommu-nen Bingen, Burladingen, Gammertingen, Hettingen, Neufra, Sigmaringen, Sonnenbühl, Trochtelfingen und Veringenstadt mit großer Unterstützung des Regierungspräsidiums Tübingen ein Hochwasserschutzkonzept auf den Weg gebracht.

Teil dieses Konzeptes ist das neue Hochwasserrückhaltebecken (HRB) in Erpfingen. Nach der geplanten Fertig-stellung Ende 2024 umfasst das HRB ein Einzugsgebiet von 22,4 km. Mit einer max. Stauhöhe von 4,8 m, einer Überflutungsfläche von 9,5 Hektar und einem Gesamt-Stauraum von 194.000 m3 bietet das HRB Anwohne-rinnen und Anwohner der Erpf und der Lauchert künftig einen deutlich höheren Schutz vor Hochwasser. Es ist damit die erste größere Maßnahme im Zweckverbandsgebiet die realisiert wird. Die Ausführung übernimmt die Fa. Flammer aus Mössingen. Dabei ist das HRB eine komplexere Anlage als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Zum Rückhaltebecken gehört ein Durchlassbauwerk, eine Grundablassleitung mit 1,2 m Durchmesser, erfordert die Umverlegung eines Abwassersammlers sowie einer Stromleitung. Nina Winkler vom planenden Ingenieurbüro Winkler und Partner GmbH weist darauf hin, dass der Damm begrünt, die nordöstliche Böschung mit einer Neigung von rund 1:3 und die südwestliche Böschung mit einer flacheren Neigung von rund 1:8 aus-gebildet wird.

Die Gesamtkosten belaufen sich nach aktuellem Stand auf rund 1,4 Mio. Euro. Die Mittel für das HRB Erpfingen trägt zu knapp 70 Prozent das Land Baden-Württemberg. Die restlichen Mittel trägt die Gemeinde Sonnenbühl.
Bürgermeister Morgenstern und der Verbandsvorsitzender BM Rautenberg sprachen dem Land Baden-Würt-temberg für die erhöhte Förderung sowie dem Regierungspräsidium Tübingen und dem Landratsamt Reut-lingen ihren Dank für die Unterstützung aus. Bürgermeister Morgenstern bedankte sich ausdrücklich bei allen Grundstückseigentümern, die ihren Grund und Boden für dieses wichtige Projekt zur Verfügung gestellt haben sowie bei Ortsbaumeister Bernd Hummel, der das Projekt federführend durch die Herausforderungen des Planungsprozesses vorangetrieben hat.

Für Gebäudebesitzer bedeutet die Auslegung auf ein Hochwasser mit einer statistischen Wiederkehrzeit von 100 Jahren mit Berücksichtigung des Lastfalls Klimaänderung (HQ100, Klima) einen höheren Schutz und ist auch im Hinblick auf den Versicherungsschutz wichtig. Auch wenn wir nie genau wissen werden, ob ein so-genanntes 100-jähriges Hochwasserereignis in 
10, 50 oder 200 Jahren auftritt, es auch nie einen 100-prozentigen Schutz geben könne, sei das Hochwasserrückhaltebecken ein wichtiger Beitrag so der Bürgermeister abschließend.

Von links: Dr. Sebastian Würzer (Landratsamt RT), Stefan Witzenmann (Fa. Flammer), Rebekka Braun (Regierungspräsidium Tübingen) BM Maik Rauten-berg (Vorsitzender ZV Hochwasserschutz Lauchert-tal), BM Uwe Morgenstern, Nina Winkler (Ingenieur-büro Winkler+Partner), Michael Heinz (Landratsamt RT), Bernd Hummel (Ortsbaumeister)