Willmandingen
Geschichtliches zu Willmandingen
Den ersten schriftlichen Hinweis auf den Ortsteil Willmandingen erhält man aus einer Urkunde vom 10.7.772, die im Kloster St. Gallen aufbewahrt ist. Aus den Jahren vor dieser Urkunde ist über Willmandingen nichts Genaues bekannt, denn Funde aus früherer Zeit wurden nicht direkt, sondern wenige 100 Meter außerhalb der Gemarkung gemacht. Im 8. Jahrhundert v. Chr., in der so genannten Hallstattzeit, waren von Westen her keltische Völker in unseren Raum eingewandert. Dies beweisen Scherben, die auf einer Kuppe und am Fuße des Ruchberges gefunden wurden und die Heidenburg, wie die Fliehburg am Riedernberg genannt wird.
Überreste dieser Befestigungsanlagen sind bis heute erhalten. Aus dem ersten oder zweiten Jahrhundert v. Chr. stammt der erste sicher bestimmbare Kulturrest Willmandingens, eine kleine keltische Goldmünze. Beinahe 170 Jahre war die Gegend von den Römern besetzt. Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. gelang es den Alemannen, die römische Grenzwehr zu überrennen und Teile des Landes zurückzuerobern. Man vermutet, dass sich in unserem Gebiet ein Willimund mit seiner Sippe niederließ, durch die die Gemeinde ihren Namen erhielt. Ende des 4. Jahrhunderts geriet die Schwäbische Alb unter fränkische Oberhoheit. Fränkische Grafen verwalteten das in Gaue eingeteilte Land. Willmandingen zählte zum Burichingagau.
Hoher Wohn- & Freizeitwert
1474 wurde Willmandingen an den Graf Eberhard von Württemberg verkauft. Ab 1477 gehörte der Ort dem Oberamt Urach an. Kurze Zeit gehörte das Unteramt Willmandingen auch dem Oberamt Pfullingen an. 1808 wurde die Gemeinde durch die neue Kreiseinteilung dem Bezirk Reutlingen zugeteilt. Zu diesem Zeitpunkt zählte der Ort 604 Einwohner. Über Jahrhunderte hinweg blieb bei allen Umwälzungen die Landwirtschaft der entscheidende Faktor im Wirtschaftsleben der Gemeinde Willmandingen. Mit dem Anschluss an die Wasserversorgung und an das Stromnetz im Jahr 1911 und 1913 wurde eine wesentliche Voraussetzung für die weitere Entwicklung geschaffen. Erst das Handwerk und die sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelnde Textilindustrie drängte die Landwirtschaft allmählich in den Hintergrund.
Nach dem Zweiten Weltkrieg partizipierte auch Willmandingen am so genannten Wirtschaftswunder. Alle für ein funktionierendes Gemeinwesen erforderlichen öffentlichen Einrichtungen wurden in den letzten Jahrzehnten geschaffen. Dabei bildet heute die Bolberghalle als Turn- und Festhalle den kulturellen Mittelpunkt. Strukturelle Probleme bis hin zu globalen Veränderungen der Wettbewerbe führten in den letzten Jahrzehnten zu einem starken Rückgang der Textilindustrie bei einer gleichzeitigen wirtschaftlichen Expansion der metallverarbeitenden Betriebe.
Heute sind in Willmandingen neben zwei größeren Maschinenbaufirmen, Handwerksbetriebe, Strickereien und Kleinbetriebe ansässig. Die Erschließung größerer Wohngebiete sowie notwendiger Gewerbeflächen führte zu einer kontinuierlichen Weiterentwicklung. Die gesteigerte Wirtschaftskraft wirkt sich sowohl in der Gesamtgemeinde Sonnenbühl als auch im Ortsteil Willmandingen sehr positiv durch ein hohes Maß an Wohn- und Freizeitwert aus.